Partizipation bezeichnet grundsätzlich verschiedene Formen von Beteiligung, Teilhabe bzw. Mitbestimmung.
Kinder auf künftige Lebenssituationen in unserer demokratischen Gesellschaft vorzubereiten heißt auch, dass sie auf ihre Rechte hingewiesen werden, ihnen die Teilhabe an Entscheidungsprozessen ermöglicht werden.
Partizipation in unserer Kindertageseinrichtung ist die ernst gemeinte, altersgemäße Beteiligung der Kinder am Einrichtungsleben im Rahmen ihrer Erziehung und Bildung. Grundvoraussetzung für eine gelingende Partizipation ist eine positive Grundhaltung der Erzieher/innen. Die Kinder werden als Gesprächspartner wahr- und ernst genommen, ohne dass die Grenzen zwischen Erwachsenen und Kindern verwischt werden. Die Fachkräfte müssen den Kindern die Möglichkeit einräumen, frühzeitig ihre eigenen Rechte und Interessen wahrzunehmen und zu vertreten, sich ihrem Alter, ihrem Entwicklungsstand und ihren Bedürfnissen entsprechend aktiv in ihrem unmittelbaren Lebensbereich einzubringen, mit anderen Kindern und Erwachsenen in Kommunikationsprozesse zu treten und so gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden. Hierfür benötigen Kinder Freiräume zum selbstständigen Gestalten, vielfältige Gelegenheiten, ihre Interessen, Sichtweisen und Bedürfnisse auszudrücken und einzubringen, aber auch Anregung, Ermutigung und Begleitung durch Erwachsene, die sie in ihren individuellen Wünschen und Vorstellungen ernst nehmen und sie alters- und entwicklungsgerecht an Entscheidungsprozessen beteiligen.
In allen drei Stammgruppen wurden gemeinsam mit den Kindern Gruppen- und Wohlfühlregeln erarbeitet, alters- und entwicklungsgerecht, klar verständlich und einfach gehalten. Sie wurden gestalterisch visualisiert und werden in regelmäßigen Abständen wiederholt und weiterbearbeitet.
In den morgendlichen Stuhlkreisen bekommen die Kinder Raum für ihre Belange, Interessen, Bedürfnisse, Wünsche und auch Missmut.
Sie werden an der Wochenplanung, der Planung zukünftiger Projekte und dem Tagesablauf beteiligt.
Sie haben ein Recht auf eigene Meinung, die die Erzieherinnen ernst nehmen und sich Zeit zur gemeinschaftlichen Besprechung nehmen. So erfahren die Kinder schon früh, demokratische Werte und Regeln. Durch das Mitspracherecht erfahren Kinder auch, sich als Persönlichkeit wahrzunehmen, aber auch als Teil einer Gemeinschaft.
Gerade in der Auseinandersetzung mit den eigenen Beschwerden und Anliegen ergeben sich für die Kinder Möglichkeiten, personale Kompetenzen wie Selbstwahrnehmung, Selbststeuerung und Selbstwirksamkeit zu entwickeln. Ebenso erwerben sie soziale Kompetenzen – in der Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen Anderer. Es müssen Lösungen und Strategien entwickelt und Kompromisse ausgehandelt werden. Die Entwicklung dieser Kompetenzen sind Richtlinien unserer pädagogischen Arbeit und dienen der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder.
Drei künftige Schulkinder führen, unterstützt von einer ehrenamtlichen Kindergartenmutter, die Kitazeitung „Der kleine Frechdachs“. Sie berichten über Themen, die die Kinder in der Kita zurzeit beschäftigen und fragen gezielt in den Gruppen danach. Die Kita-Redaktion trifft sich einmal wöchentlich an einem festgelegten Tag, immer zur selben Uhrzeit, und gibt allen Kindergartenkindern die Möglichkeit, sich mit ihren Anliegen bei ihnen zu melden. Zusätzlich gibt es einen Briefkasten (auf Kleinkindhöhe angebracht), damit Kinder, aber auch Eltern, die Gelegenheit geboten wird, auch zu anderen Zeiten sich an die Kita-Zeitung zu wenden.
Zur Konfliktbewältigung und Gewaltprävention sehen die Fachkräfte sich verpflichtet, den Kindern Hilfestellung zur Kommunikation und zur eigenen Findung von Konfliktlösungen zu geben. Sie verstehen das Kind als Teil der Gruppe. Um die Gruppe im Gleichgewicht zu halten, ist ein friedlicher und gewaltfreier, nicht bedrohender oder ängstigender Umgang miteinander notwendig.
In diesem Rahmen werden in unserer Kita auch altersangemessene Formen des Beschwerdemanagements gemeinsam mit den Beteiligten gefunden und durchgeführt.
Die Kinder sollen schon vom ersten Tag anlernen, dass sie für ihre Belange ohne falsche Scheu einstehen können und sollen. Die Fachkräfte stehen den Kindern jederzeit wert- und vorurteilsfrei zur Seite und unterstützen sie auch Beschwerden.
Die Beschwerde eines Kindes ist als Unzufriedenheitsäußerung zu verstehen, die sich abhängig vom Alter, Entwicklungsstand und der Persönlichkeit in verschiedener Weise über eine verbale Äußerung als auch nonverbal über Weinen, Wut, Traurigkeit, Aggressivität oder Zurückgezogenheit ausdrücken kann. Können sich die älteren Kindergartenkinder schon gut über Sprache mitteilen, muss die Beschwerde der Allerkleinsten von dem Pädagogen sensibel aus dem Verhalten des Kindes wahrgenommen werden. Achtsamkeit und eine dialogische Haltung der pädagogischen Fachkraft sind unbedingte Voraussetzungen für eine sensible Wahrnehmung der Bedürfnisse des Kindes.
Aufgabe des Umgangs mit jeder Beschwerde ist es, die Belange ernst zu nehmen, den Beschwerden nachzugehen, diese möglichst abzustellen und Lösungen zu finden, die alle mittragen können.
Wir verstehen Beschwerden als Gelegenheit zur Entwicklung und Verbesserung unserer Arbeit in unseren Einrichtungen. Darüber hinaus bieten sie ein Lernfeld und eine Chance, dass Recht der Kinder auf Beteiligung umzusetzen. Dies erfordert partizipatorische Rahmenbedingungen und eine Grundhaltung, die Beschwerden nicht als lästige Störung, sondern als Entwicklungschance begreift. Ziel unseres Beschwerdemanagements ist es, Zufriedenheit (wieder) herzustellen.
Wir regen die Kinder an, Beschwerden zu äußern
Partizipation und Beschwerdemanagement wird (als Grundhaltung) ebenso in der Zusammenarbeit mit den Eltern und im Team umgesetzt.
Die pädagogischen Fachkräfte sehen Beteiligung und auch Beschwerde als Chance der Verbesserung im Kita-Alltag an. Hinter einer Beschwerde steckt ein Entwicklungspotenzial. Die Anliegen und Bedürfnisse, die die Kinder und Eltern äußern, führen zwangsläufig zu einer Reflexion der eigenen Strukturen, Abläufe und des eigenen Verhaltens. Beschwerden bewirken Veränderungen und ermöglichen Entwicklung und dienen damit der Qualität der Einrichtung.
Es besteht ein fachliches/professionelles Interesse im Team, Kinder und Eltern zu beteiligen und ihre Anliegen wahrzunehmen, zuzulassen und zu bearbeiten.
Neben fachlichen Anforderungen, wie beispielsweise Entwicklungsalter der Kinder, etc. ist der Blick auf die eigene Biographische Erfahrung von größter Bedeutung.
Das Team beschäftigt sich in regelmäßigen Teamfortbildungen mit eigenen Erfahrungen von Selbstwirksamkeit, Machtverhältnissen, Haltung, Gefühle, Prägungen etc. um den Prozess der Beteiligung offen und wertfrei entgegen zu stehen.
Unabdingbar in der Kita-Arbeit ist die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiterinnen und Eltern. Wir verstehen Eltern als Experten ihrer Kinder und begegnen ihnen auch als solche. Uns ist es wichtig eine Erziehungspartnerschaft zu gestalten und zu fördern.
Daher möchten wir die Eltern in so viele Prozesse wie möglich einbeziehen und sie am Kita-Leben/Geschehen beteiligen.
Unsere Eltern haben die Möglichkeiten